GRUNOW
_
Baugeschichte
_
Die Kirche wurde im Jahre 1773 erbaut. Sie ist ein rechteckiger Fachwerkbau und hat an der Nord- und Südseite je einen kleinen Anbau. Der Sakralbau hat einen quadratischen Fachwerkdachturm, der mit einem gewalmten Zeltdach versehen ist.
Der Dachturm hat auf allen vier Seiten Schallöffnungen. In ihm ist eine Glocke untergebracht, die im Jahre 1701 von Georg Hoffmann in Frankfurt (Oder) gegossen worden ist. Abgeschlossen wird der Dachturm von einer Spitze. Sie
besteht aus einer Kugel und einer Wetterfahne, die in der Mitte ein kleines Kreuz zeigt. Des Weiteren ist an der
Wetterfahne ablesbar: „ANNO 1773“.
In den Jahren 1966 und 1967 wurde die Kirche saniert und restauriert. Weitere Sanierungsarbeiten wurden in den Jahren 1993 bis 1995 durchgeführt.
Das Kirchenschiff und der Turm erhielten eine Neueindeckung mit naturroten Biberschwanzziegeln und die
Ausfachungen des Fachwerks wurden neu verputzt. Im Innern der Kirche wurde eine Fußbodenheizung installiert und handgefertigte Ziegelplatten als Fußboden verlegt.
Ausstattung
_
Der hölzerne, gefasste Kanzelaltar, der ursprünglich ein Altaraufsatz war und erst nachträglich zum Kanzelaltar
umgebaut worden ist, datiert aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Altar wird von einem Kruzifix
geschmückt, das am 31. August 1997 von Familie Werner Sradnick gestiftet worden ist.
Der Kanzelaltar hat einen polygonen Kanzelkorb, der von zwei gewundenen Weinlaubsäulen flankiert wird. Rechts
neben der Kanzelbrüstung befindet sich eine Kanzelsanduhr. Neben der linken Weinsäule steht die geschnitzte und gefasste Figur des Evangelisten Matthäus und neben der rechten befindet sich eine Figur des Evangelisten Markus. Links und rechts neben dem Giebelaufsatz stehen die Evangelisten Lukas und Johannes, ebenfalls als geschnitzte
Figuren. Auf dem Giebel steht die Schnitzfigur „Christus als Weltenrichter“, der die rechte Hand zum Segen erhoben hat und in der linken Hand die Weltkugel mit Kreuz hält. Das ursprüngliche Altarbild, das die Kreuzigung Jesu zur Darstellung bringt, hängt an der Südwand der Kirche.
Links vor dem Altar hängt an einer Kette – von der muldenförmigen Holzdecke herab schwebend – ein geschnitzter und gefasster Taufengel. Er ist einer der wenigen Taufengel, die aus der Renaissancezeit erhalten geblieben sind. Der Taufengel datiert aus dem Jahre 1662 und stammt vermutlich aus der Vorgängerkirche. Er wurde im Jahre 1994 restauriert.
Unter dem Taufengel steht die steinerne Taufe. Sie ist rund und entstand im 18. Jahrhundert.
Im Innern hat die Kirche eine umlaufende Empore. Auf der Westempore steht die Orgel. Sie hat ein Manual, Pedal und acht Register. Auch die Orgel, die zum großen Teil zerstört war, wurde 2002 einer Sanierung unterzogen.
Mit freundlicher Genehmigung des Heimat-Verlages Lübben aus „Führer durch die evangelischen Kirchen des Kirchenkreises An Oder und Spree“,
Autor: Hans-Joachim Beeskow (1946-2021)